Café Kratz am 28.09.2013 Thema: Whisky weltweit

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Am 28.09. war es zum zweiten Mal in diesem Jahr soweit: Das Café Kratz und der Essiger Whiskyzirkel veranstalteten ihr nächstes gemeinsames Tasting in 2013. Wir trafen auf einen gut gelaunten und enthusiastischen Gastgeber ( ohne seine große Begeisterung für unser Lieblingsgetränk wären wir wohl nicht ins Café Kratz gelangt 😉 ), sowie auf sehr interessierte und erwartungsfrohe Gäste. An dieser Stelle noch einmal einen großen Dank für die durchgängige Aufmerksamkeit, sowie den spannenden Austausch während und auch nach dem offiziellen Teil des Abends.

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Unser Programm für diesen Abend war vielversprechend und mehr als abwechslungsreich. Angefangen mit einem, in Deutschland fast gänzlich unbekannten Kentucky Liqueur, dem „Evan Williams Honey Reserve“, über den nicht ganz unbekannten „Gentleman Jack“ aus Tennessee setzen wir unsere Reise nach Norden fort. Nach dem virtuellen Grenzübertritt, völlig problemlos und ohne Visum, befanden wir uns in Kanada und trafen auf den Prohibitionsprofiteur „Crown Royal“. Er punktete aufgrund seiner ausgewogenen Geschmacksbalance mit typisch kanadischer Note. Einmal über den großen Teich gesprungen, landeten wir auf der grünen Insel:

Der Greenore 8, ein waschechter Single Grain Irish Whiskey konnte sofort einige neue Fans finden, seine feine Süße, viele Fruchtaromen und natürlich die grüne irische Wiese begeisterten auch Ersttäter. Der nächste Schritt war ein kleinerer, zumindest topografisch. Nach einer kurzen Einführung in die deutsche Whiskygeschichte und dem durchaus bekannten, wenn auch nicht geliebten, „Racke Rauchzart“ ( zum Glück nur in der Theorie, die Probe ersparten wir unseren Zuhörern ), gelangten wir nach Baden-Württemberg. An der nördlichen Landesgrenze zum Nachbarland Bayern, liegt direkt am Main gelegen die Edelobstbrennerei Ziegler. Seit 2008 wird hier der „Aureum 1865“ destilliert und gelagert. Wir hatten die 5-jährige Abfüllung im Glas. Ein beeindruckendes Ergebnis deutscher Brenn- und Lagerkunst. Frische Eichen- und Kastanienfässer in Kombination mit jahrhundertealter Destillierkunst hinterließen einen überdeutlichen Abdruck in allen Geschmackssinnen.

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Eine kurze Pause tat an dieser Stelle allen Sinnen gut, erste Gespräche bahnten sich unter allen Anwesenden an und die Vorfreude auf etwas völlig unbekanntes steigerte sich noch weiter. Die nächste Flasche hatte ihre Reise aus Indien zu uns angetreten. Indien? Indien!

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Eine Nation der man das destillieren nicht unbedingt zugesprochen hätte, gehört mittlerweile zu den weltgrößten Whiskyproduzenten. Dies gar nicht mal zu Unrecht, wie unser „Amrut Indian Single Malt Whisky“ bewies. Erstaunte Gesichter und begeisterte Kommentare aller Anwesenden bestätigten das. Familie Jagdale, die seit 1948 im indischen Silikon Valley ( Bangalore ) ihre bescheidene Destillerie betreibt, hat von den ehemaligen Kolonialherren etwas Gutes behalten, die Kunst des Destillierens, gepaart mit Wasser und Gerste vom Himalaya. Unerwartet und sehr gut.

Noch weiter östlich trafen wir auf Japan, die heimliche Hochburg des Whiskys. Dass die Asiaten schon seit langem sehr aufmerksam das Geschehen auf den Weltmärkten beobachten und gewisse Produkte studieren und um einiges verbessert auf den Markt bringen ist hinlänglich bekannt. Aber Whisky? Tradition und Anspruch liegen hier auf einem sehr hohen Niveau. Bereits seit 1923 wird in Yamazaki Whisky destilliert.

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Shinjiro Torii studierte Anfang des 20. Jahrhunderts Braukunst in England, verfiel allerdings dem Whisky ( Haselburn und Longmorn ) sowie seiner zukünftigen Ehefrau Jessie Roberta Cowan. 1920 kehrten beide in sein Heimatland zurück und gründeten, streng nach schottischem Vorbild,  Japans erste Destillerie, Yamazaki. Und genau aus dieser Destille stammte unser nächster Whisky: „Suntory Yamazaki 12 Jahre“ Ich kann nicht mehr die genauen Prädikate wiedergeben die dieses Getränk den Anwesenden entlockte, mit Sicherheit kann ich allerdings sagen, dass dies mit Abstand der Tagessieger war. Destillier- und Lagerkunst auf allerhöchstem Niveau. Wer einmal einen 18- oder gar 21-jährigen Japaner im Glas genießen durfte, weiß was beim Wasser des Lebens möglich ist.

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Lange haben Uwe und ich uns überlegt was hierauf noch folgen konnte. Zu toppen ist dieser Whisky nur ganz schwer, daher überlegten wir uns wieder zurück zu den Wurzeln der Brennkunst zu kehren. Nach Schottland natürlich, ich weiß, ich weiß, jetzt schreien die Iren aus ihrer Sicht natürlich wieder zu recht. ;-). Schottland sollte es also sein, genauer die Speyside. Wir entschieden uns für den Überraschungssieger unseres letzten Messebesuchs: der „Benromach 10“. Ein Produkt der kleinsten Destillerie der Speyside, 1898 gegründet und nach einer sehr wechselhaften Vergangenheit 1998 durch Gordon and MacPhail wiederbelebt. Überraschungssieger wurde er aufgrund seiner überragenden Geschmacksvielfalt. Feine Holzaromen gepaart mit einem tollen Schinkenrauch sowie dezenten Gewürzaromen und Zitrusaromen. Aufgrund der Fassarten ließen sich sogar Waldfruchtaromen, dunkle Schokoladentöne und Toffee wiederfinden. Auch hier bestätigten unsere Gäste unsere Wahl, der Benromach bekam Bestnoten und wird bei dem ein oder der anderen zu einem Must-have werden. Diese Geschmacksexplosion schloss auch den offiziellen Teil unseres Abends ab.

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Anschließend wurden noch viele informative und interessante Gespräche rund um unser Lieblingsthema geführt ( nochmals Danks für die dänische Anregung @ Stefan K., hier werden wir mit Sicherheit aktiv werden ). Acht völlig unterschiedliche Whiskys waren ein strammes Vorhaben, das aber dank des tollen Publikums und unseres fantastischen Gastgebers rundum gelang. Danke lieber Oezen, wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen und weitere spannende gemeinsame Themenabende.

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